Steinerne Teppiche – Römische Mosaikböden aus Stadtvillen in Mainz

Römisches Mosaik
Orpheus Mosaik

Eine gemeinsame Präsentation von Landesmuseum Mainz und Landesarchäologie Mainz

Im Gegensatz zu Trier und Köln mit zahlreichen Mosaikfußböden aus römischer Zeit galt Mainz lange Zeit als mosaikarme Stadt. In einem gemeinsamen Projekt wollen Landesmuseum Mainz und Landesarchäologie Mainz nun ein neues Bild des römischen Mogontiacum zeigen. Erstmals soll der Gesamtbestand (Altbestand und Neufunde) der römischen Mosaike in Mainz in einer Ausstellung für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden.

Den Auftakt macht nun die Präsentation des bereits 1995 in der Badergasse in einer römischen Stadtvilla des 2. und 3. Jahrhunderts freigelegten Orpheus-Mosaiks. Namengebend für das Mosaik ist die zentrale Darstellung des berühmtesten Sängers der griechischen Mythologie – Orpheus, dessen Gesang und Leierspiel nicht nur die tosenden Wellen, sondern auch die wilden Tiere besänftigte, wie auf dem Mosaik gezeigt. Orpheus ist uns auch heute noch ein Begriff als derjenige, dem es durch seine Musik beinahe gelang, seine verstorbene Gattin Eurydike aus der Unterwelt zurückzuholen.

Bei seiner Auffindung war das Orpheus-Mosaik nur noch zu etwa einem Drittel erhalten. Zu erkennen waren der Mützenzipfel und der obere Teil des für Orpheus typischen siebensaitigen Musikinstruments, die sogenannte Kithara, mit wenigen Resten eines Baumes, eines Vogels und eines Hundes in einem Mittelmedaillon. Zum Rand hin schließen verschiedene geometrische Muster sowie in einem Halbkreis eine Hirschkuh an. Durch den symmetrischen Aufbau des Mosaiks und im Vergleich mit anderen Orpheus-Darstellungen gelang es den Wissenschaftlern und Restauratoren, die Überreste dieses bisher größten Mainzer Mosaiks zur ursprünglichen Größe von 5,76 x 5,35 m zu ergänzen. Dabei sind weite Teile der Orpheus-Darstellung sowie Löwe, Eber und Panther an den ergänzten drei Seiten des Mosaiks moderne Schöpfungen.

Das Orpheus-Mosaik ist als Dauerleihgabe der Landesarchäologie Mainz im Marstall des Landesmuseums Mainz ausgestellt. Weitere Mosaike aus Mainz, darunter Reste von bereits im 19. Jahrhundert gefundenen Mosaiken, aber auch Neufunde der Landesarchäologie aus der Mainzer Neustadt, sollen nach ihrer Reinigung und Festigung in den nächsten Monaten folgen. Diese Mosaike verändern das bisher bekannte Bild der römischen Stadt, zeigen sie doch, dass an verschiedenen  Stellen Mogontiacums zivile Villen mit luxuriösen „steinernen Teppichen“ gestanden haben.